Jeanne Nzakizabandi:
…du kommst an – was sind so deine ersten Eindrücke?
Olga Macuacua:
Na, erst mal/ wir sind mit dem Bus von Berlin-Schönefeld, und dann gab's dort drei oder vier Busse, und die haben gesagt, nur gesagt: "Du gehst in diesen Bus, diesen Bus, diesen Bus", und man wusste nicht genau, wo man hingeht.Und dann bist du dort in diesem Betrieb angekommen und dann sind wir/ uns geteilt, "Du und du, du, Maria, Olga", und so, "du schläfst mit dem, du, Maria", und so, "Fernanda, du schläfst mit dem", und dann, haben wir uns angeguckt, weil wir uns vorher nicht kannten oder irgendwie, es gab auch keine Möglichkeit, dass die Leute vorher, die sich kannten, dass sie vielleicht zusammenziehen in ein Zimmer.Und eine Woche später dann haben wir von uns aus gemacht: diejenigen, die sich gut verstanden haben, ob wir mal tauschen könnten.
JN:
Hm-hm.
OM:
In Internat. So: "Okay, für mich ist es lieber, wenn ich mal mit Maria oder mit einer zusammen bin", und die auch: "Ja, für mich ist's auch lieber", dann – das war möglich gewesen, aber unter uns dann. Aber am ersten Tag ist man dort angekommen, sag mal so, hingeschmissen dort im Internat, ja, und dann, zwei, drei Tage hatten wir einen Betreuer gehabt.Und der Betreuer hat mit uns dann in einem Warenhaus, da mussten wir Klamotten kaufen – was uns gefällt, aber mussten wir/ durch unser Gehalt wurde das Geld/ wenn du deinen Einkauf gemacht hast für 200 oder für 300
DM:
wird dann irgendwann aus deinem Gehalt dann abgezogen.
JN:
Hm, okay, verstehe.
OM:
Genau. Ja, so war das gewesen.
JN:
Okay. Und, also erst mal kamt ihr in eure Unterkunft, also wahrscheinlich diese Arbeiterwohnheime, meinst du?
OM:
Ja.
JN:
Wo man dann/ alle, die da gewohnt haben, waren quasi Vertragsarbeiter, und dann ein Betreuer, der quasi eure Ansprechperson ist und erst mal mit euch einkaufen gegangen ist.Dann, genau, ich glaub, bei den Ersten, die, die quasi noch Anfang der 80er Jahre in die DDR gekommen sind oder gegangen sind, die haben ja noch Deutschkurse und so was gemacht, oder zumindest so einen Crashkurs.
OM:
Ja, genau.
JN:
Habt ihr das auch noch gemacht oder wurde das nicht mehr …?
OM:
Das ist gemacht, aber das war drei Wochen nur – was haben wir gelernt? – Maschine, ja, Guten Tag, Guten Morgen, und dann "Broiler", so was Ähnliches hat man ja das gelernt, und was man schneller gelernt hat, war ja "Bockwurst", so, ja genau (lacht) und ja, und dann – wir waren dann im Betrieb, dann ging's eben schneller, durch die Kollegen, die deutschen Kollegen, die mit uns gearbeitet haben und mit uns kommunizierten, aber richtig deutsche Sprache zu lernen, das haben die uns nicht beigebracht; nur drei Monate, ach nein, drei Wochen oder vier Wochen maximal, wo man ja gelernt, ja, "Brot", "Butter" und so ähnlich, so dass man dann, wenn man einkaufen geht, was genau – "Okay, ich brauch mal Butter, ich brauch mal Wasser", oder so was Ähnliches; mehr war nicht, und ich glaub nicht, dass ein Mensch in vier Wochen – kann ja überhaupt nicht eine Sprache lernen.
JN:
Wahrscheinlich nicht.